Kunst- und KulturAusTausch

Über KunstKAT

Kunst, Kultur, Jamlitz und eine aufgehende Saat

Über KunstKAT

Die Aktion One Red Paperclip fasziniert mich schon seit Jahren. Die Idee war frech, mutig, lebensnah und verhalf dem  damals arbeitslosen Blogger Kyle MacDonald zu einem Haus in Kanada. Einsatz: eine rote Büroklammer.

Familiär und beruflich bedingt betrachte ich mir Kunst, Künstler, Kultur und Kulturschaffende. Dabei bewegt mich immer auch ihre finanzielle Ausstattung und die Art ihrer Förderung. Manch Künstler schafft es erst posthum zu Ruhm und Ehre, vergleichsweise wenige schaffen es zu Lebzeiten. Oft sind die Künste verbunden mit einem Ringen um das finanzielle Überleben. Kunst und Kultur begegnen uns meist als Zuschussgeschäft. Dann kam Corona und Kunst und Kultur wurden ausgebremst.

„Es muss Schluss sein mit dem Mangeldenken in Kunst und Kultur“ war ein Gedanke, der mich in den letzten Monaten bewegt hat. Er brachte mich aber noch nicht weiter, da ich immer nach dem WIE gefragt habe und keine Lösung parat hatte. Bis ich im Herbst 2021 einen Gedankenblitz hatte: die Verbindung von Kunst und Kultur mit Tausch in doppeldeutigem Sinne. Kunst und Kultur können durch Tausch entstehen und unterstützen den Austausch untereinander. Kunst- und KulturAusTausch, kurz KunstKAT, verbindet Menschen, Kunst und Kulturen.

KunstKAT ist ein künstlerisches Projekt mit offenem Ausgang. Wie ein Gemälde ist es zunächst eine Skizze, der nach und nach Farbe, kräftige Konturen oder weitere Materialien zugefügt werden können, die ihrerseits auch wieder entfernt oder übermalt werden können. Ich lasse mich überraschen.

Die Projektphase 1 von KunstKAT startet in Jamlitz/Niederlausitz. Warum und was hat das mit mir zu tun?

Ich bin Friederike Seiffert, Urenkelin von Dr. Walter Kühne (1875-1956) und Enkelin von Erich Seiffert (1898-1944). Beide waren Künstler in der kleinen Künstlerkolonie Jamlitz. Eine inspirierende Zeit muss es gewesen sein, als sich die Künstler Anfang des 20. Jahrhunderts nach und nach in Jamlitz ansiedelten. Eine traurige Geschichte schloss sich an. 1943 wurde im Dorf das Konzentrationslager Lieberose errichtet, ein Nebenlager des KZ Sachsenhausen. Von September 1945 bis April 1947 wurde es als Speziallager Jamlitz weitergenutzt. Die Nachwehen dieser Zeit sind weiter zu spüren. 

Und dennoch: Meine Großmutter säte in mir eine gute Saat. Wenn sie über Jamlitz sprach, dann erklang immer wieder dieser eine Satz: „Jamlitz, oh Jamlitz, du mein Vergnügen“. Aus dieser guten Saat wächst seit 2011 ein Pflänzchen namens Arteffekt Jamlitz | TransformKUnST. Aus dem Pflänzchen streckt sich mit KunstKAT ein neuer kleiner Stängel. Ob er gut gedeiht und eines Tages vielleicht eine Blüte trägt, wird sich zeigen.

Weil auch andere Orte und Regionen Schicksale erlebt haben, die ähnlich dramatisch wirkten und bis heute Spuren hinterlassen haben, möchte ich mit KunstKAT diese Orte und ihre Kunst und Kultur unterstützen und den gemeinsamen Austausch fördern. Daher widme ich das Projekt KunstKAT

meiner Großmutter Maria Seiffert, genannt Lauchen, stellvertretend für alle Frauen dieser Welt, die durch Kriege selbst zu Schaden gekommen oder gestorben sind, oder Angehörige, ihr Hab und Gut und/oder ihr Lebensumfeld verloren haben,

allen Menschen, die durch Naturkatastrophen und/oder menschliches Versagen im Umgang mit den Kräften der Natur selbst zu Schaden gekommen oder gestorben sind oder Angehörige, ihr Hab und Gut und/oder ihr Lebensumfeld verloren haben,

allen Menschen, die durch menschlichen Irrsinn und/oder Versagen im Umgang mit den Lebenskräften selbst zu Schaden gekommen oder gestorben sind oder Angehörige, ihr Hab und Gut und/oder ihr Lebensumfeld verloren haben.